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Die 7 Problemschwerpunkte

1. Wohnsituation
2. Arbeitslosigkeit
3. Schulbildung
4. Gesellschaft
5. Medizinische Versorgung
6. Klimawandel
7. Umwelt

Warum?


7 herausragende Problemschwerpunkte:



1 Wohnsituation


Die traditionelle anonyme Architektur in Afrika hat über Jahrhunderte intelligente Bauformen hervorgebracht, die vor allem an extreme klimatische Bedingungen angepasst sind.

Der senegalesische Lebensraum ist geprägt durch seine verschiedenen Vegetations- und Klimazonen und die über 20 hier lebenden ethnischen Gruppen. Aus diesen Einflüssen entwickelten sich unterschiedliche Siedlungsformen und Haustypen.

Das Lepradorf M`Balling liegt direkt an der Atlantikküste (Petite Cote) und am Übergang von der Sahelzone zur Trockensavanne. In diesem Landesteil wurden die meisten Wohnhäuser mit lokalen Baumaterialien (Lehm, Stein, Holz, Stroh, Palmblätter) errichtet. Die vorwiegend als Einraum gestalteten Häuser haben kreisrunde oder quadratische Grundrisse mit kleinen Innenmaßen und ein Kuppeldach („Strohhüte“). Die massive, dämmende Lehmbauweise wirkt gegen die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht.

Die Kolonisation im 19. Jahrhundert führte zu einem Zusammenbruch traditioneller afrikanischer Kulturformen und einer Anpassung an die europäische Architektur. Traditionelle Bauweisen erwiesen sich als nicht mehr leistungsfähig und verloren an sozialem Stellenwert.

Neue Bauaufgaben (Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude, …) und die „moderne“ Entwicklung im Wohnbau erfordern neue Bauweisen.

Das vorwiegend verwendete Baumaterial Lehm wird heute durch Betonziegel und die meist pflanzliche Dachdeckung durch Wellblech ersetzt.

Die Mehrzahl der Bauten zeigt eine Übernahme moderner europäischer Bauformen, ohne auf die klimatischen und gesellschaftlichen Bedingungen einzugehen.


Quelle: Dissertation „Klimagerechte Architektur in den afrikanischen Tropen“ Prof. Wolfgang Lauber, 2002


Auf Grund der schlechten Haltbarkeit der traditionellen Bauten (Lehmhäuser mit Stroh/Palmblätterdach) wurden diese regelmäßig durch Hochwasser und anhaltende Niederschläge in der Regenzeit zerstört.

Nun werden ausschließlich Zementhäuser mit aufgelegten Blechdächern ohne Dachstuhl errichtet. Diese Bauweise ist zwar unempfindlicher gegen Regen und Hochwasser, berücksichtigt aber kaum das lokale Klima und noch weniger das architektonische Erbe Afrikas.

In der Trockenzeit sind die Temperaturen, und in der Regenzeit die vorherrschende hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen unerträglich.

Zudem ist, die Herstellung und Verarbeitung von Zement teuer und extrem umweltschädlich.

Aus Kostengründen wird dazu noch oft bei der Mischung von Sand und Beton (3:1) gespart, und damit die Haltbarkeit solcher Mauerwerke verschlechtert.


2 Arbeitslosigkeit


Fehlende Arbeitsplätze - ca. 40 % der Bevölkerung lebt in Armut – ca.10% sind unterernährt.

Die Hälfte der Bevölkerung ist unter 20 Jahren (drohende Massenarbeitslosigkeit) und in

erheblichem Maße durch Covid 19 beeinträchtigt.

Offiziell sind 7,1 % aber laut Schätzungen jedoch 40% der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos oder unterbeschäftigt.

Jedes Jahr kommen ca. 300 000 Jugendliche auf den Arbeitsmarkt. Es gibt zu wenige Ausbildungsplätze und Jobs, zu wenig Investition und Modernisierung und eine fehlende Entwicklung der Infrastruktur an dominierenden Kleinst-, Klein-, und mittleren Unternehmen.


Quelle: www.tilasto.com, www.wko.at



3 Schulbildung


Das Schulsystem besteht aus:


École Élementaire (Grundschule) – 6 Klassen

Collège (Hauptschule/Mittelschule) - 4 Klassen

Lyceè (Gymnasium) – 3 Klassen

Zur Schule gehen, eine Ausbildung absolvieren, eine warme Mahlzeit täglich zu haben – im Senegal ist das für viele Kinder keine Selbstverständlichkeit. Trotz gesetzlich vorgeschriebener Schulpflicht gibt es viele Kinder, die nicht eingeschult werden oder die Schule vorzeitig abbrechen. Besonders Kinder in den ländlichen Regionen arbeiten in der Landwirtschaft ihrer Familie mit und haben keine Zeit um zur Schule zu gehen.


Im Senegal sind knapp 50% der Bevölkerung Analphabeten - etwa 75% der Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen eine Grundschule. Davon schließen allerdings nur ca. 60 Prozent sie ab.

Ab der 1. Klasse wird in Französisch unterrichtet. Eine Belastung für Kinder die bis zum Schulanfang vorwiegend in ihrer Muttersprache kommuniziert haben.

Insbesondere im ländlichen Raum ist mit dem Bau von Schulen nur schwer mitzuhalten. Grund dafür ist das enorme Bevölkerungswachstum.

Quelle: www.afrika-junior.de


Koranschulen „Daara“

nur Burschen, ca. 800 000 bis 1 Million Kinder (zwischen 6 und 19 Jahre alt). Schon seit langer Zeit schicken Familien aus verschiedenen Teilen Senegals ihre Kinder an diese „kostenlosen“ Schulen. Dort werden sie in die Heilige Schrift des Islams eingewiesen.

Vorwiegend in Städten werden die jüngeren Schüler gezwungen auf der Straße zu betteln, wobei sie mit Bettelschale, ungewaschen und in Lumpen gekleidet. sich selbst, den Marabout (Leiter der Institution) und die Daara unterhalten müssen. Kinder die sich weigern werden gezüchtigt.

Quelle: Wikipedia.org


Berufsschulen

Berufsschulen gibt es kaum, zudem ist im Senegal eine duale Berufsausbildung wie in Europa unbekannt. Es gibt zwar vereinzelt Angebote von Berufsschulen, die sich aber die wenigsten Schulabgänger leisten können.

Eine bessere Ausbildung würde jungen Menschen im Senegal mehr Chancen bieten.



4 Gesellschaft


Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Geburtenrate ca. 4,49 Kinder je Frau.

Quelle: www.statista.com


Situation von Frauen:

Patriarchale Tradition, Polygamie - mehr als ein Drittel aller Verheirateten in Senegal leben in polygamer Ehe.

Obwohl offiziell verboten, betrachten viele Eltern im Senegal die Beschneidung ihrer Töchter als Pflicht. Unbeschnittene Frauen gelten als unrein und haben in manchen Regionen kaum Heiratschancen.

Quelle: UNICEF


Landflucht – Migration

Perspektivenlosigkeit, Ernährungsunsicherheit und Armut entziehen den Menschen die Existenzgrundlage und treiben sie zur Flucht.

Europa übt eine große Anziehungskraft aus. Mehr als 4000 Menschen haben im Jahr 2021 zwischen Westafrika und den Kanaren ihr Leben verloren. In Pirogen aus Holz (traditionale Fischerboote) versuchen sie die gefährliche Überfahrt.


5 Medizinische Versorgung:


- völlig unzureichend, im ländlichen Raum fast keine Krankenhausbetten

- hohe Mütter und Säuglingssterblichkeit bei Geburten

- fehlendes Krankenversicherungssystem

- Malaria – 2/3 der Bevölkerung wiederholt an Malaria erkrankt


Die medizinische Versorgung durch Ärzte und Krankenhäuser im Senegal ist im Vergleich zur Weltbevölkerung unterdurchschnittlich.


Senegal EU

8 Ärzte je 100 000 EW 357 Ärzte je 100 000 EW

30 Betten je 100 000 EW 460 Betten je 100 000 EW

Quelle: Global Health Workforce Statistics – Unicef, UNDP



Lepra:

Lepra ist eine Infektionskrankheit der Haut und der Nerven. Wenn Lepra nicht behandelt wird, kann sie zu extremen Behinderungen führen.

Für die Übertragung bzw. die Infektion mit dem Erreger bedarf es eines langfristigen engen Kontakts mit einer infizierten Person. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion.

Die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Erreger und dem Ausbruch der Krankheit kann zwischen einigen Monaten und 20 Jahren betragen.

Da die Infektiosität des Erregers gering ist, liegt die Ursache der Neuerkrankungen oft in einem durch mangelnde Hygiene und/oder durch Unterernährung geschwächten Immunsystem.

Quelle: Sozialministerium.at


Lepra ist heilbar. Eine Kombination verschiedener Antibiotika muss dazu bis zu 2 Jahre lang eingenommen werden.


Wer behandelt wird, ist nicht mehr ansteckend. Trotzdem werden Leprakranke weiterhin stigmatisiert und sozial isoliert.

Quelle: plan:g.at



6 Klimawandel


Klima

Die Sahelzone breitet sich durch die Klimaerwärmung stetig Richtung Süden aus.

Nord-Senegal: Dornstrauchsavannenklima

Juli – Nov Regenzeit - mit Überflutung – Luftfeuchtigkeit 95%

Nov – Juli extreme Dürre – trockener Wind aus der Sahara


Süd-Senegal: Feuchtsavannen- und Regenwaldklima

Juni - Okt viel feuchtwarmer Südwest bis West Monsun


M`Balling liegt in der Übergangsklimazone = Trockensavanne, zwischen nördlicher Dornstrauchsavanne und südlicher Feuchtsavanne.


Das Klima beschränkt die Möglichkeiten der Landwirtschaft. 2/3 des Landes liegen in der Sahelzone. Die Regenmenge, die dort im Jahresdurchschnitt fällt, würde zwar für eine ertragreiche Landwirtschaft genügen, doch es regnet zu unregelmäßig. Darum kommt es einerseits immer wieder zu Dürreperioden, andererseits zu Starkregenfällen mit zerstörerischen Überschwemmungen.





Meeresspiegel

Anstieg durch Klimaerwärmung und Versalzung von meeresnahen Landstrichen. Senegal hat 500 km Küstenlinie. Die Folge ist Bodenerosion


Laut wissenschaftlichen Prognosen muss sich Senegal infolge des globalen Klimawandels darauf einstellen, dass Extremwetterereignisse künftig stark zunehmen werden.


CO2 – Ausstoß: Senegal 9,9 Mio t Österreich 63,2 Mio t

Quelle: länddrdaten.info


Existenzbedrohende Auswirkungen durch den Klimawandel sind im Senegal also zum großen Teil von den „Industriestaaten“ verursacht.



7 Umwelt

Fehlende Klärung von Abwässern und unzureichende Abfallentsorgung

(stark verschmutze Strände und Landstriche).


Trinkwasser

Wassermangel: 30 % der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Es gibt Regionen ohne, oder mit verseuchtem Trinkwasser.

Ursache von Kindersterblichkeit sind vorwiegend Durchfallerkrankungen.

Viele mit Mühe gebohrte Brunnen verschwinden auf Grund des sinkenden Grundwassers.


Monokulturen

- Wüstenbildung durch Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen

- Bodenzerstörung durch z.B. Erdnussanbau und Überweidung

- Entwaldung: ca. 0,7% jährlich durch Abholzung (Feuerholz deckt bis zu 60% des Energiebedarfes)

- Preisverfall von Lebensmitteln (Obst, Gemüse, …) durch Billigimporte aus Europa.


Als positives Beispiel, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, soll hier das Projekt „Great Green Wall“ erwähnt werden. Bei dieser groß angelegten Pflanzaktion soll sich ein 8000 Kilometer langer Baumgürtel quer durch Afrika, von Dakar in Senegal bis Dschibuti in Somalia erstrecken und den Prozess der Wüstenbildung verhindern.

Bäume binden Kohlendioxid, speichern Wasser, bieten Lebensraum und Nahrung, spenden Schatten und verhindern Bodenerosion.

Überfischung

50 000 traditionelle Fischer leiden durch unkontrollierte Raubzüge ausländischer Konzerne/Fischereiflotten, die einheimischen Fischern die Verdienstgrundlage nehmen.


Strandsanddiebe

Senegal liegt am Atlantik und verfügt über lange Sandstrände. Doch zu viel Sand wurde abgebaut – mit gravierenden Folgen für die Umwelt. Sand ist ein beliebter Rohstoff und wird meist zum Bauen verwendet. Viele Menschen im Senegal verdienen sich mit dem Abgraben von Sand ihren Lebensunterhalt. Mit Pferdekarren wird Sand ausgeliefert. Für eine Fuhre bekommt man umgerechnet zwischen drei und fünf Euro.

Rund 30 Prozent der Bevölkerung lebt von weniger als zwei Euro am Tag.


Durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen:

Senegal 420 €

Österreich 1900 €


Quelle: www.de.numbeo.com


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